Donnerstag, 13. August 2015

Auf Tour im Ernährungsdschungel - wie man unterwegs nicht verhungert

Dieser Post richtet sich an Leute, die sich z.B. aufgrund gesundheitlicher Beschwerden ernährungstechnisch einschränken müssen. Hier geht es um LOGI, Low Carb oder die Tatsache, dass nicht alle Einschränkungen übel sind ;-) Was essen, wenn man unterwegs ist?
Ich habe Hunger. Seit ein paar Tagen habe ich die Diagnose "Insulinresistenz" - kein Todesurteil, aber ätzend ist es schon. Um die medikamentöse Behandlung bin ich gerade so herumgekommen, unter der Voraussetzung, dass ich mit vollem Einsatz an meinem "Lebensstil" schraube, um den Hormonhaushalt wieder ins Gleichgewicht zu bringen.
An erster Stelle steht die Ernährungsumstellung - die vielen verschiedenen Meinungen und Theorien machen einem die Wahl nicht gerade leicht, welche "Diät" man jetzt am besten auswählt. Beinah entmutigt habe ich mich für die LOGI-Methode entschieden und beschlossen, sie ganz auf eigene Faust durchzuziehen und den Kohlenhydrathen Lebewohl zu sagen. Zumindest bis zum Geburtstag will ich durchhalten, damit ich den Kuchen genießen kann ;-)

So irre ich also durch die Innenstadt. Horror. An mir vorbei ziehen Menschen mit Pommestüten, eisverschmierte Kindermäulchen, Fashionistas mit Starbucksbechern. Obendrauf ein fetter Haufen Schlagsahne. Nicht, dass ich jemals ein Sahnefan gewesen wäre - aber das Verbotene ist ja immer besonders anziehend. Zähne zusammenbeißen, weitergehen.
Pommesbude - verboten, die Kartoffel ist schließich der schlimmste Feind. Shushibar - verboten, zu viel Reis. Italiener - ich meine, ich bin gar kein Fan von Pasta. Aber der Dame am Außentisch hätte ich am liebsten die Gabel aus der Hand gerissen. ICH HAB HUNGER!
Ich werde quengelig, denke, ich muss den Rest meines Lebens wie ein Kaninchen nur Grünzeug knabbern. Meine Shoppingbegleitung meint es gut und sagt "Wie wäre es mit 'ner Brezel, damit du überhaupt schon mal was im Magen hast?" und ich möchte am liebsten wie ein trotziges Kind auf den Boden stampfen und losheulen. Brezel, witzig.

Dann erscheint im Augenwinkel eine Art Engel im grün-flackernden Licht. Ein REWE to go* mit Salatbar! Ich bin gerettet, stürme rein und schaufel mir massig Grünzeug in meine Plastikschachtel. Mit 99 Cent pro 100g ist der selbstgebastelte Salat sogar günstiger als der auf dem Kühlregal, und man kann seine Lieblingszutaten selbst dosieren - Klasse!
Das heißt also für mich: Blattsalat und Kopfsalat als Grundlage, dann Ei, Paprika, Tomate, Gurke, Radieschen und massig Tunfisch obendrauf. Die Kidneybohnen lasse ich aus - irgendeine Bohnensorte hatte einen hohen glykämischen Index (Nachtrag: Kidneybohnen wären ok gewesen, nur gekochte "dicke Bohnen" nicht). Ich merke, dass ich die Liste wohl ab jetzt auswendig kennen sollte.
Beim Dressing gibt es wieder einen kleinen Dämpfer - verschiedene Fertigsaucen stehen zur Auswahl, alle enthalten Zucker oder andere unzuträgliche Inhaltsstoffe. Also begnüge ich mit ein paar Tropfen Olivenöl und Balsamicoessig. Schmeckt auch.

Nach der ordentlichen Salatportion fühle ich mich seit Tagen endlich mal wieder satt. Ein schönes Gefühl, nur so ein kleiner Nachtisch wäre jetzt echt toll. Alle anderen Stadtbesucher essen Eis. Die Shoppingbegleitung redet von Schokolade. Ich denke daran, wie positiv sich alles auf meinen Körper auswirken wird, wenn ich stark bleibe, und versuche mir auszumalen, wie ich in einem Jahr wohl aussehe, wenn ich als positiven Nebeneffekt der LOGI-Methode endlich mein Traumgewicht erreiche. Das ist ein Stimmungsaufheller in seiner pursten Form ;-)

Nach einer Weile haben wir Durst, ein Chai Latte soll es sein, so wie wir ihn auf einem Städtetrip einmal genossen hatten. An der Theke frage ich vorsichtshalber "Ist da Zucker drin?" und hoffe, dass man mich nicht für eine überkandidelte Superzicke auf Dauerdiät hält. Natürlich ist Zucker drin, ist ja auch kein echter Chai, sondern Sirup. "Und wie ist es mit der 'frischen Saftschorle'?" - Klar, auch Zucker drin. "Aber die heiße Zitrone müsste doch gehen!" - Nö.
Nö, liebe Maroni - ich, das Universum, will, dass du möglichst keinen Spaß mehr an Genussmitteln hast. 
Wir gehen also wieder raus aus dem Café (peinlich) und trinken stilles Wasser aus der Plastikflasche. Fancy.

Ein paar Stunden vergehen, die Shoppingebegleitung geht, der Papa kommt. Wieder gibt es Plastikwasser, diesmal am schönen Rhein ♥. Ich bin enttäuscht, als ich die Inhaltsstoffe von Papa's Club Mate checke und feststelle, dass ich davon nicht schlürfen sollte. Ich bin geknickt und bemerke das leichte Hungergefühl, das sich langsam wieder anschleicht. Was soll ich essen? Papa schlägt was orientalisches vor - Falafel sind doch aus Hülsenfrüchten und die sind gut für mich, richtig?
Wir checken die Speisekarte, die vor Kohlenhydrathen beinah explodiert. Wir gehen weiter. Im Bahnhof dann wieder eine Erleuchtung: Ein Smoothie-Stand von Chiquita*!

Erst mal ran da und die Sorten gecheckt. Kurzer Blick aufs Inhaltsregister. BINGO! Wir bestellen zwei grüne Smoothies mit Açai-Beeren, Papa lädt mich ein. Einer mit Minze, einer mit Joghurt. Und die sind wahnsinnig gut. Und sättigend. Und erfrischend.
Ich atme auf und bin glücklich, dass ich wohl doch nicht verhungern muss auf der Odyssee ins Gesundheitsland. An alle, die unterwegs sind und nach etwas Leckerem suchen, spreche ich hiermit meine absolute Empfehlung aus :-)

Prost!

*Ich stehe in keinerlei geschäftlicher Verbindung zu den genannten Unternehmen. Die Empfehlung gebe ich freiwillig und ohne Gegenleistung.


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